Brot ist ein starkes kulturelles Symbol: Es steht für Teilen, Verwandlung und Heiligkeit.
Als ich zum ersten Mal hörte, dass man in Sardinien vor langer Zeit Brot aus Eicheln, Ton und Asche aß, schrieb ich es sofort in mein Notizbuch, denn ehrlich gesagt, konnte ich es kaum glauben.
Aber wenn es stimmte, dachte ich, dann bedeutete es, dass unsere Vorfahren die Fähigkeit hatten, etwas Bitteres und potenziell Giftiges (die Eichel) in etwas so Heiliges wie Brot zu verwandeln: und daraus musste zwangsläufig eine philosophische Überlegung entstehen.
Vor einiger Zeit habe ich dann angefangen, hier und da zu recherchieren, und hier bin ich nun, um einen Artikel darüber zu schreiben, denn ja, es stimmt: Besonders in der Region Ogliastra wurde diese Art von Brot hergestellt. Aber auch in anderen Teilen der Welt, etwa in Kurdistan, Iran, auf der Iberischen Halbinsel und anderswo, war dies eine gängige Praxis. In Sardinien scheint dieses Brot sogar bis in die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts gegessen worden zu sein. Der Herstellungsprozess sah ungefähr so aus: Zum Beispiel in Urzulei wurden Eicheln in ganz bestimmten Gebieten gesammelt, dann getrocknet, über dem Feuer erwärmt und zwischen den Händen gerieben, um die äußere Schicht (das Endothel) zu entfernen. Danach kochte man sie den ganzen Tag in einem großen Kupferkessel mit Wasser und rotem Ton. So entstanden drei verschiedene essbare Produkte: die gekochten und abgetropften Eicheln, „sa perra ‚e lande“, die man mit Käse, Speck und/oder Fleisch essen konnte; „su pistiddu“, die stärkehaltige Kochflüssigkeit, die sich in eine Art Pudding verwandelte; und schließlich die gekochten Eicheln, die gemahlen und mit der süßen Kochflüssigkeit neu verknetet wurden, um kleine Brote herzustellen, die dann gebacken wurden: ein richtiges Eichelbrot, genannt „pane ‚e lande“ oder „pan’ispeli“.
Dass unsere Vorfahren aus etwas Potenziell Giftigem wie der Eichel drei verschiedene Nahrungsmittel herstellen konnten, in Zeiten, in denen Essen nicht selbstverständlich war, hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Erstens, weil dafür unglaublich viel Geduld nötig war, und in einer Welt, in der Essen innerhalb von zehn Minuten geliefert wird, fällt dieser Unterschied besonders auf. Zweitens, weil dieser Prozess zeigt, wie eng unsere Vorfahren mit dem Land verbunden waren, so sehr, dass sie es buchstäblich in sich aufnahmen. Drittens, weil Elemente wie Asche, Ton und nicht zuletzt Zeit die Eichel formten und verwandelten, die roh bitter und ungenießbar ist.
Oft zählt der Prozess mehr als das Ergebnis, und ein langsamer Prozess ist viel wirksamer als jede Abkürzung. Langsamkeit ist eine Form von Wissen und ein wesentlicher Teil davon: genauso wie Geduld notwendig war, um Eichelbrot herzustellen, das man nur nach der richtigen Reifezeit essen konnte.
Was giftig erscheint, ist nicht immer nutzlos: eine wichtige Erinnerung in einer Welt, die dazu neigt, alles in Schwarz und Weiß, süß und salzig, gut und böse zu unterteilen. Die Eichel, zunächst bitter und schwer verdaulich, wird durch sorgfältige Verarbeitung zur Nahrung, und wenn wir darüber nachdenken, gilt das für vieles. Von Langeweile bis Unruhe, von Wut bis Neid: Wenn wir sie richtig kanalisieren und verwandeln, werden sie zu einer wichtigen Kraft, die uns formt und den Weg weist.
Und schließlich die Asche, scheinbar ein Abfallprodukt, das jedoch hilft, die Bitterkeit der Eicheln zu nehmen und sie süßer zu machen. Eine stille Lektion, die uns zeigt, dass manchmal die Überreste dessen, was einst brannte, wie Zucker im Kaffee sein können: wie die Erinnerung an einen vergangenen Schmerz, der uns heute weiser und einfühlsamer macht.
Wie Brot müssen auch wir verarbeitet, verletzt und im Feuer der Langsamkeit gebacken werden, um etwas zu werden, das andere nährt. Und manchmal ist unser Schmerz einfach nur ein Zeichen von Hunger: Hunger nach etwas, das Zeit braucht.